Letzte Edelweißpiratin verstorben - Oberbürgermeisterin Henriette Reker würdigt Getrud "Mucki" Koch

Gertrud Koch EdelweisspiratenDas vermutlich letzte lebende Mitglied der Kölner Edelweißpiraten ist zu Beginn dieser Woche verstorben. Mucki war der Deckname von Gertud Koch in der der NS-Zeit, sie starb im Alter von 92 Jahren. Aus Sicht von Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat Köln eine starke Mitbürgerin verloren:

Wer Mucki Koch persönlich kennenlernen durfte, war gleichermaßen von Ihrer persönlichen Geschichte und dem unglaublichen Engagement, aber auch von ihrer großen Lebensfreude beeindruckt. Vermutlich war es auch ihr Humor, der ihr ein Überleben in den düsteren Jahren als junge, unangepasste Frau im Dritten Reich möglich machte. Köln verliert eine beeindruckende Persönlichkeit, deren Lebensgeschichte gerade in der heutigen Zeit vielen als Mahnung und Vorbild gelten sollte.

Die in Köln stark vertretenen Edelweißpiraten waren der Gestapo ein Dorn im Auge, denn sie leisteten aktiv politischen Widerstand. Sie wurden verhaftet, verhört, gefoltert und verschleppt. Mucki Koch und ihre Mitstreiter widersetzten sich, leisteten Widerstand, sie sangen, sammelten und verbreiteten Lieder trotz Bedrohung und Verfolgung. Auch Mucki Koch wurde verhaftet, misshandelt und inhaftiert. Trotzdem warf sie Flugblätter gegen Hitler und sein Regime vom Hauptbahnhof herab und engagierte sich gegen die Übermacht der Nazis. Ihre Ausbildung zur Montessori-Kindergärtnerin konnte als Tochter einer "politisch unzuverlässigen Familie" nicht abschließen. Ihren Vater verlor sie 1942 im Konzentrationslager.

Auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges engagierte sich Mucki Koch politisch. Sie verfolgte die Rehabilitierung der Edelweißpiraten und anderer unangepasster Jugendgruppen aus der Zeit der NS-Diktatur. In Zusammenarbeit mit jungen Musikerinnen und Musikern aus Köln entstanden eine CD und ein Buch mit ausführlichen Hintergrundinformationen. Zudem veröffentlichte sie das Buch "Edelweiß, meine Jugend als Widerstandskämpferin". Bei Veranstaltungen trat sie regelmäßig als Zeitzeugin auf, etwa beim "Edelweißpiratenfestival" oder zu verschiedenen Anlässen in Schulen. Dort rief sie die Schülerinnen und Schüler zu Wachsamkeit und Zivilcourage auch in der heutigen Zeit auf. Für ihr Engagement wurde Mucki Koch 2007 vom Landschaftsverband Rheinland mit dem Rheinlandtaler, 2008 mit der Heine-Büste des "Freundeskreises Heinrich Heine" und 2011 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Quelle Text: Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Nicole Trum / http://www.stadt-koeln.de
Foto: Gertrud Koch im Friedenspark beim Edelweißpiratenfestival in Köln am 28. Juni 2009
Quelle: Von Elke Wetzig (Elya) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7150742

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