Andy Warhols „The Original Silkscreens“ in Rosenheim

Warhol Marilyn Monroe 1967 FS 22 presseDer ganz besondere Tipp zur Weihnachtszeit gilt heute der kürzlich eröffneten Ausstellung von „Andy Warhols „The Original Silkscreens“, die seit Mitte Dezember in der Städtischen Galerie in Rosenheim noch bis Mitte Juni zu sehen ist. Präsentiert werden 100 Original-Siebdrucke aus 16 Portfolios, darunter Klassiker wie „Marilyn Monroe“, „Flowers“ und „Campbell´s Soup Cans“, aber auch Unikate, die bisher noch nie ausgestellt wurden wie „Sunsets“, „Shadows“, Drucke auf Collagen aus der Serie „Love“. Zum Teil kamen diese Werke noch in der Originalverpackung aus Warhols Factory.

Zur Ausstellung inszeniert die Städtische Galerie Rosenheim ein außergewöhnliches Rahmenprogramm, das von einer Siebdruck-Convention und einer Modenschau über kultige Werbefilme und verrückte Musikvideos bis hin zum Live-Konzerte mit den „Buben im Pelz“ im Mai, die Velvet Underground auf Wienerisch darbieten, Spektakuläres bietet. Mit all dem will die Galerie den Spirit von Andy Warhols Zeit des New Yorks der 60er Jahre visuell erlebbar machen sollen. Erstes Event findet am Samstag, 26. Dezember in der Zeit von 13 bis 17 Uhr mit der „Xmas-Party mit Musik und kleiner Bewirtung“ statt. Weiter geht es dann im neuen Jahr am Sonntag, 24 Januar mit einem Aktionstag der Studentinnen der Hochschule Rosenheim und am Dienstag, 26. Januar mit einer Modenschau der Innenarchitektur-Studentinnen der ansässigen Hochschule.

Die sensationelle Ausstellung kam aufgrund der Kooperation der Galerie mit der Stiftung „Das Maximum“ in Traunreut zustande. Dessen Vorstand, der Kunstförderer und langjährige Warhol-Freund und -Kenner Heiner Friedrich, arbeitete von 1965 bis zum Tod des Künstlers 1987 eng mit ihm zusammen. Als Mitbegründer der legendären Stiftung „New Yorker Dia Art Foundation“ und dem 2011 in Traunreut ins Leben gerufenen Museum „Das Maximum“ will er markante Zeichen gegen eine schnelllebige Eventkultur setzen.

Warhol Sunset 1972 Siebdruck Repro Franz Kimmel c 2015 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts Inc. Artists Rights Society ARS New YorkAndy Warhol gelte mit seiner bunten Pop-Art zu Unrecht als oberflächlich, erläuterte Museumsdirektorin der Stiftung „Das Maximum“, Dr. Birgit Löffler, bei der Pressepräsentation. Sein Können im Siebdruck sei sensationell. Im Gegenzug zum Offsetdruck, bei dem Massenprodukte wie Plakate entstünden, sei der Siebdruck handwerklich, damit kreiere man Originale. In seiner Technik verwende Warhol für jede Farbe ein Sieb, um dann mit den Sieben zu spielen. Wer die Serie der Marilyn Monroe betrachte und in einem der Werke den verrutschten Mund bemerke, solle nicht glauben, dies sei ein Versehen – „das ist Warhol“, so die Fachfrau. Warhol sei in den 50er Jahren der beste Grafiker von New York gewesen, der präzise und mit dem Wissen um die Medienwirksamkeit gearbeitet habe. Anfang der 60er Jahre begann er, sich mehr der Kunst zu widmen; es entstanden seine berühmten Dosenbilder. Gekonnt habe er sich den Ruhm und die Schönheit von Marylin zu eigen gemacht, so Löffler weiter. Anlass dazu sei ihr Selbstmord gewesen, der bestens in Warhols Serie „Death & Desaster“ passte, in der sich der Künstler mit dem Tod auseinandersetzte. Dazu zähle auch die Arbeit zum Thema „Thunfischvergiftung“ sowie die elfteilige Serie zum Kennedy Attentat, die so aufwändig gedruckt sei, dass man sie fotografisch kaum widerspiegeln könne. Sie zeigt u. a. Kennedys Frau, das Fenster, vom dem der Attentäter geschossen hat, sowie eine Waffe.

Mit der Serie „Skulls“, Totenköpfe, beschäftige sich Warhol intensiver mit dem Tod und dem Ansatz: „Gedenke Mensch, dass du nicht ewig lebst.“ Nach dem auf ihn verübten Attentat verstärkte sich sein Blick auf dieses Thema weiter. Zwei eher selten zu sehende Werke zeigten elektrische Stühle. Sie sind in starkem Rot gehalten und wirken wie mit dem Pinsel gemalt. Ein heller Strahl symbolisiere die Auferstehung. Neben dem Zyklus „Hammer und Sichel“ finden sich auch zehn Sonnenuntergänge „Sunset“, die Warhol in eher untypischen Farben wie seichtem Grün oder Gelb zeige. „Camouflage“ sei ein charakteristisches Muster für Warhol, hinter dem er sich verstecken konnte, was er mit seiner vermeintlichen Oberflächlichkeit versuchte. Die Ausstellung zeigt noch zehn Köpfe von Mao, von freundlich bis schauerlich, sowie von Lenin von furchterregend und bedrohlich bis sehr düster. Im Weiteren präsentiert sie christlich motivierte Werke, Porträts der Schauspielerin Sarah Bernard sowie Akte, die den für Warhol so typischen Doppelstrich zeigen.

Städtische Galerie Rosenheim
Max-Bram-Platz 2
83022 Rosenheim

www.galerie.rosenheim.de

Geöffnet: Di bis Fr 10 bis 17 Uhr; Sa und So 13 bis 17 Uhr, auch am 26. Dezember, 6. Januar, 1. Mai

Andy Warhol: Marilyn Monroe (Marilyn), 1967
Portfolio mit 10 Siebdrucken auf Papier,
91,4 x 91,4 cm,
Edition: 237/250, signiert Verso unten links mit Bleistift,
nummeriert Verso unten rechts mit Stempel
Gedruckt von: Aetna Silkscreen Products, Inc., New York
Herausgeber: Factory Additions, New York
Feldman/Schellmann/Defendi II.22-31, davon ausgestellt Nrn. 22, 23, 25, 26, 28, 30, 31

Andy Warhol: Sunset, 1972
Siebdrucke auf Papier,
86,4 x 86,4 cm,
Unikate, signiert, datiert und nummeriert Verso Mitte unten mit Bleistift; Verso Stempel: „Hotel Marquette Prints“
Aus einer Gesamtauflage von 632 Unikaten, davon 40 nummerierte Portfolios mit je 4 Drucken, sowie 472 Einzeldrucke (davon 471 und 472 mit Markierung HC)
Ausgestellt vión den 470 Einzeldrucken sind: 345/470, 361/470, 374/470, 375/470, 388/470, 402/470, 403/470, 407/470, 420/470, 444/470
Gedruckt von: Salvatore Silkscreen Co., Inc., New York
Herausgeber: David Whitney, New York
Feldman/Schellmann/Defendi II.85-88

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