Dem weltbekannten Pianisten und Gründer des legendären "Beaux Arts Trios" Prof. Menahem Pressler (88) wird am 27. September im Bundeshaus in Berlin durch den Präsidenten des Bundesverwaltungsamtes Christoph Verenkotte die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen.
 
Geboren im Jahre 1923 in Magdeburg, floh Menahem Pressler mit seiner Familie im Jahre 1939 nach Palästina um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Im Jahre 1946 siedelte er in die Vereinigten Staaten von Amerika über und setzte seine Karriere als Pianist fort. Das von ihm im Jahre 1955 gegründete "Beaux Arts Trio" gilt als eines der bedeutendsten Klaviertrios weltweit. Als Professor der "Jacobs School of Music" der Universität Indiana widmete er sich zudem fortan bis zum heutigen Tage mit ganzem Herzen der Ausbildung klassischer Musiker. Menahem Pressler ist Träger zahlreicher höchster nationaler und internationaler Auszeichnungen; im Jahre 2005 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
 
Trotz der erlittenen Verfolgung blieb der in Bloomington, Indiana (USA) lebende Menahem Pressler Deutschland und insbesondere seiner Heimatstadt Magdeburg, die ihm im Jahre 2009 die Ehrenbürgerschaft verlieh, stets eng verbunden. In Würdigung dieses herausragenden Engagements für die Musik und seiner ungebrochenen tiefen Verbundenheit zu seinem Geburtsland wird Menahem Pressler die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen.
 
Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich gratuliert zur Einbürgerung mit den Worten: „Mit der Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit an Herrn Professor Pressler möchten wir unsere Wertschätzung für einen außergewöhnlichen Musiker und Botschafter für Versöhnung zum Ausdruck bringen.“
 
Als Menahem Pressler die Nachricht aus Deutschland erhielt, sagte er: "Ich habe in meinem Leben sehr viel Glück erfahren. Der Staat Israel nahm mich auf und wurde zu meiner wichtigsten geistigen Heimat. Die Vereinigten Staaten haben mich ein halbes Jahrhundert lang treu unterstützt und mir die Möglichkeit gegeben, amerikanische Werte anzustreben und somit mein Leben der Jacobs Schule, der größten Musikhochschule der Welt, zu widmen. Eine offizielle Versöhnung mit Deutschland macht mich sehr glücklich, ist es doch mein Geburtsland, mit seinem kulturellen Erbe, dem höchsten Sinnbild Deutschlands, das ich bewundere: Beethoven, Schubert, Mendelssohn, Heine und Goethe. Als die Naziverbrecher in der "Kristallnacht" die Synagogen abbrannten, war es der deutsche Kirchenorganist, der mich vor dem sicheren Tod bewahrte. Musik rettete mein Leben. Meine nächsten Angehörigen überlebten, aber die meisten meiner Verwandten kamen um. Ich nehme diese Staatsangehörigkeit im Gedenken an all die tapferen Herzen an, denen es versagt war, mein Glück zu teilen."
 
Die Einbürgerungsurkunde wird der Präsident des Bundesverwaltungsamtes Christoph Verenkotte am 27. September 2012 um 15.30 Uhr in Anwesenheit von unterschiedlichen Gästen in einer kurzen Feier im Großen Sitzungssaal des Bundeshauses, Bundesallee 216 - 218, 10719 Berlin aushändigen. 
 
Das Bundesverwaltungsamt (BVA) nimmt als zentrale Verwaltungsbehörde des Bundes mit Hauptsitz in Köln eine Vielzahl an Aufgaben in zahlreichen Politikfeldern wahr und ist u.a. für sämtliche Bundesministerien tätig. Das Staatsangehörigkeitsrecht gehört dabei zu den Bereichen, mit denen das BVA bereits seit seiner Gründung im Jahre 1960 befasst ist. In seiner Eigenschaft als Staatsangehörigkeitsbehörde für Personen mit gewöhnlichem Aufenthalt im Ausland ist es auch für Einbürgerungen aus dem Ausland zuständig.

Quelle: Bundesverwaltungsamt