Umweltinstitut misst hohe radioaktive Belastung bei bayerischen Pilzen

umweltMünchen, 14. September 2016 – Bei sechs Stichprobenuntersuchungen von Pilzen aus dem Lebensmittelhandel stieß das Umweltinstitut München e.V. auf hohe Radioaktivitätswerte in Semmelstoppelpilzen. Die Pilze, erworben auf dem Münchner Viktualienmarkt, waren mit der Herkunft „Bayern“ deklariert und wiesen eine Cäsium-137-Belastung von etwa 3000 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) auf. Der EU-Grenzwert, der kurz nach der Tschernobyl-Katastrophe für Lebensmittel festgesetzt wurde und heute noch gültig ist, liegt bei 600 Bq/kg in der Frischmasse. Weitere Stichproben-Untersuchungen von eingekauften Pfifferlingen, Trompeten-Pfifferlingen und Steinpilzen ergaben keine Grenzwertüberschreitungen.

Während die erste Messung der Semmelstoppelpilze eine Belastung von 2600 Bq/kg aufwies, ergab eine weitere Messung dieser Charge sogar eine Belastung von 3300 Bq/kg. „Diese Ware hätte nicht in den Handel gelangen dürfen“, sagt Christina Hacker, Vorstand im Umweltinstitut München. „Das zeigt, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher sich auf die Einhaltung der Grenzwerte nicht immer verlassen können“. Nun müsse geklärt werden, auf welchem Weg die Pilze auf den Viktualienmarkt gekommen sind und wer dafür verantwortlich ist. „Der Fall ist von uns zur Anzeige gebracht worden“, erklärt Hacker.

Das Umweltinstitut fordert die Kontrollbehörden auf, für den Verkauf vorgesehene Pilze schärfer zu überwachen. „Die Problematik der Strahlenbelastung durch den Tschernobyl-Unfall bei Pilzen ist durchaus bekannt. Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich darauf verlassen können, dass die Pilze, die sie kaufen, zumindest den EU-Grenzwert einhalten“, so Christina Hacker.

Christina Hacker weist allerdings darauf hin, dass der Grenzwert nichts über die gesundheitliche Bedenklichkeit aussagt: „Bei Radioaktivität ist es leider so, dass es keinen Schwellenwert gibt, der die Grenze zwischen „unbedenklich“ und „gesundheitsgefährdend“ festlegt.“ Deshalb sollte so wenig zusätzliche Radioaktivität wie möglich aufgenommen werden. „Das gilt vor allem für Kinder, Schwangere und Menschen mit schwachem Immunsystem“ ergänzt Hacker.

Pilze mit Werten, die deutlich über dem EU-Grenzwert liegen, sind auch heute noch vor unserer Haustür zu finden. Die routinemäßigen Messungen des Umweltinstitut München bestätigen jedes Jahr aufs Neue, dass in den durch Tschernobyl belasteten Regionen, vor allem in Süddeutschland, noch immer Spitzenwerte von deutlich mehr als 1000 Bq/kg bei Maronen oder Semmelstoppelpilzen zu finden sind. Diese Sorten sind dafür bekannt, dass sie Cäsium sehr gut aufnehmen. Steinpilze und Pfifferlinge aus unserer Gegend sind vergleichsweise weniger belastet, sie liegen im zwei- bis dreistelligen Becquerel-Bereich. Wer sichergehen möchte, sollte Waldpilze aus belasteten Regionen meiden und lieber auf Zuchtpilze ausweichen.

Quelle: www.umweltinstitut.org

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